02 Mai Jürgen Spieß im Interview

Ein Bild voller Glücksgefühl und Erfolg. Wenn man die Karriere von Jürgen Spieß zurückblickt, kann man auch nur emotional werden. Ein Athlet der unseren Sport nicht besser hätte präsentieren können und dazu war er auch noch unglaublich erfolgreich. Die Europameisterschaft 2016 (Bild) in Forde (NOR) eines der Highlights von Jürgen Spieß, wie er uns selbst mitteilte. Viele haben sich gefragt, ob der missglückte Wettkampf bei der Europameisterschaft in Moskau zum Karriereende geführt hat. Dem ist natürlich nicht so, denn dem erfahrenden Gewichtheber war bereits im Voraus klar, dass er nicht in bester Verfassung ist. Auch Sportdirektor Mantek erwähnte in dem Gespräch, dass er mit seinen 37 Jahren einer der ältesten Gewichtheber ist die eine internationale Bühne betreten haben.  Dennoch immer mit dem Ziel vor Augen: die olympischen Spiele im Tokyo. Deswegen klammerte er sich an jeden Strohhalm und steigerte auch nach ungültigen Versuchen um die Chance auf einen Quotenplatz noch zu erkämpfen. Aber rückblickend hat er seine Laufbahn ausschließlich mit erfolgreichen Wettkämpfen gekrönt und darauf kann der Heidelberger mehr als stolz sein. Zu seinem besten Karrieremoment gehört vor allem die Europameisterschaft 2009 im romänischen Bukarest, wo er mit zweimal Gold, einmal Silber und seiner persönlichen besten Leistung von der Bühne ging. Auch sein ehemaliger Trainer Frank Mantek kann dies nur bestätigen und ist unheimlich stolz auf das, was Jürgen erreicht hat. Damals ging er noch in der Gewichtsklasse -94 kg an den Start und erreichte eine Zweikampfleistung von 390 kg. Natürlich sind die olympischen Spiele in Peking 2008 (Platz 6), London 2012 (Platz 7) und Rio 2016 (Platz10), auch auf emotionaler Ebene, ein absolutes Highlight für den Polizisten und er erinnert sich gern an die Momente, die er da erleben durfte. Was ihm aber immer ein absoluter Nervenkitzel bereitet hat, waren die Qualifikationsturniere für das heißbegehrte Olympiaticket. Er selbst erzählt davon wie hoch der Druck war, weil er sich immer im letzten Moment qualifiziert hatte und da natürlich die Emotionen auch am absoluten Höhepunkt waren. Und er sprach auch von dem quäntchen Glück, aber auch das gehört zum Sportler da sein dazu. Bereut habe er in seiner Karriere nichts und würde alles wieder so tun. Eine klitzekleine Veränderung würde er evtl. doch machen, der Gewichtsklassenwechsel von der -94 kg Klasse auf die -105 kg Klasse, aber auch das war eine Entscheidung, die er damals getroffen hatte und von bereuen kann man da nicht gleich sprechen. Jürgen wird weiterhin der Hantel treu bleiben und für den AV 03 Speyer in der Bundesligasaison 2020/2021 Punkte sammeln, wie es für ihn nächste Saison weitergeht, weiß er aktuell noch nicht. Auch er muss die benötigten Punkte auf die Bühne bringen um in der 1. Mannschaft an den Start gehen zu können. Er zieht es vorerst auch nicht in Erwägung eine neue Sportart auszuprobieren, evtl. soll es der Ausdauer etwas an den Kragen gehen. Für die Zukunft hat er sich viel vorgenommen und langweilig wird dem zweifachen Familienvater auf jeden Fall nicht. Neben seiner Familie sieht er seinen Job als Polizist als absolute Priorität. Aktuell zählt er noch zu den Berufsanfängern, was er so schnell wie möglich ändern möchte und da hat er seine Aufgaben fest ins Visier genommen. Hausbau, sein Amt zum Vizepräsidenten des BVDG und sein Ehrenamt in der Athletenkommission der IWF stehen auch noch an und auch dafür möchte sich Jürgen in Zukunft Zeit nehmen.

Seine Erfolge in Zahlen:

3 x Olympia – 2008 Peking Platz 6, 2012 London Platz 7, 2016 Rio Platz 10

14 EM Teilnahmen bei den Aktiven – 2009 Bukarest 2 x Gold, 1 x Silber

10 WM Teilnahmen bei den Aktiven

13 Deutsche Meistertitel