29 Jul Olympia-Aus für Russische Gewichtheber

 

Der russische Gewichtheberverband wurde heute von der Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro ausgeschlossen. Dies teilte der Internationale Gewichtheberverband (IWF) über seine Webseite mit (https://www.iwf.net/2016/07/29/iwf-eb-decision-on-russian-participation-at-the-rio-2016-og/).

Das Exekutivkomitee der IWF hatte in einer Telefonkonferenz diese Entscheidung getroffen und damit die Konsequenz aus der aktuellen Nachrichtenlage gezogen, die immer neue Fakten zu Tage fördert.

Ursprünglich waren acht Athleten vom Russischen Nationalen Olympischen Komitee (RNOK) für die Gewichtheberwettkämpfe in Rio gemeldet worden. Die Nominierungen von Tatiana Kashirina und Anastasiia Romanova wurden aber schon durch das RNOK selbst wegen früherer Verstöße gegen die Antidopingbestimmungen zurückgezogen.

Vier Athleten waren im McLaren-Report des WADA-Sonderermittlers als Begünstigte des russischen Betrugssystems genannt worden und deshalb wegen der vom IOC festgelegten Kriterien nicht mehr für einen Start zugelassen.

Zudem hatten die Nachtests von London 2012 ergeben, dass sämtliche Teilnehmer der russischen Mannschaft gedopt waren, sodass es das Exekutivboard der IWF als erwiesen ansah, dass der russische Verband das Ansehen des Gewichthebersports in erheblichem Umfang beschädigt hat und somit nach den Antidopingbestimmungen des Weltverbandes (Artikel 12.4) gesperrt werden musste.


Dr. Christian Baumgartner äußerte sich am Abend zur aktuellen Thematik:

„Als Präsident des BVDG ist diese Entscheidung natürlich lange überfällig!
Der BVDG hatte schon 2011/2012 kritisiert, dass die russische Mannschaft so gut wie keine Trainingskontrollen zu absolvieren hatte. Entsprechend hoch war die Skepsis über die – vor allem bei den Frauen – erbrachten Leistungen.
Heute zeigt sich, dass die Skepsis nicht nur berechtigt war, sondern noch stark hinter der Realität hinterher hinkte.
Die Systematik des Dopingnetzwerks, wie sie in Russland betrieben wurde und wird, ist schier unglaublich.
Am meisten begrüße ich diese Entwicklung im Sinne unserer Athleten, die jahrelang um so manchen Erfolg betrogen wurden. Sie können hoffen, dass es künftig mehr Chancengleichheit geben wird, auch wenn noch viel zu tun bleibt.“

Die frei werdenden Quotenplätze des russischen Teams (3 Frauen und 5 Männer) werden nun an Albanien, Georgien und Moldawien (Frauen) sowie Belgien, Kroatien, El Salvador, die Mongolei und Serbien vergeben, sofern deren Athleten die umfangreichen Zulassungskriterien des IOC erfüllen.

Im Umkehrschluss bedeutet diese Neuvergabe keine Startmöglichkeit für den BVDG Athleten Max Lang, der bis zuletzt auf eine Olympianominierung hoffen durfte.