03 Jul Emotionale Vorpremiere der Olympischen Spiele 2016

Internationale Creme de la creme des Gewichthebens traf in Heidelberg aufeinander

Spannender konnte ein Sporttag für Deutschland nicht sein. Zum einen konnte ein weiteres Olympiaticket für die deutschen Gewichtheber erkämpft werden und zum anderen schafften die Fußballer den Einzug in das Halbfinale der Europameisterschaft. Der Focus bleibt aber beim schweren Eisen des großen Preis für Deutschlands, der am Samstagnachmittag, den 2. Juli 2016 in der Halle des Olympiastützpunktes Rhein-Neckar in Heidelberg mit Athletinnen und Athleten aus Frankreich, Spanien, Italien, Finnland und Deutschland stattfand.

Highlight am frühen Nachmittag war der Wettkampf der Frauen. Für die deutsche Riege ging es um eine weitere Fahrkarte für die olympischen Sommerspiele 2016 in Rio. Drei Damen aus Deutschland wollten das heiß begehrte Ticket und wie sehr sie es wollten, bewiesen die Gewichtheberinnen in ihrer Veranstaltung. Sabine Kusterer (KSV Durlach) ging zum ersten Versuch im Reißen an die Hantel mit 88 Kilogramm und verpatzte diesen, auch der zweite Versuch ging daneben. Nun ging es um alles. Das deutsche Lager steigerte auf 90 Kilogramm. Die 1.000 Fans brachten zum ersten Mal die Halle emotional zum Beben. Sabine ging aufgeputscht, mit den fünf Ringen von Olympia vor den Augen, an das Gewicht und riss diese Last nach oben. Somit war der Kampf um das Damen-Ticket eröffnet.

Nina Schroth (AC Mutterstadt) und Mandy Treutlein (AC Germania St.Ilgen) hielten mit Ihren Versuchen dagegen. Nina brachte drei gültige Versuche auf die Bühne und erzielte 99 Kilogramm im Letzten. Mandy Treutlein war in ihrem dritten Versuch mit 100 Kilogramm knapp an einer neuen persönlichen Bestleistung gescheitert. Sie schaffte 98 Kilogramm.

Nun ging es im Stoßen um das wichtige Zweikampfergebnis. Sabine ging als Leichtere wieder als Erste auf die Bühne und fing mit gültigen 110 Kilogramm an. Jetzt fehlten ihr „nur“ noch zwei Kilo zur entscheidenden Olympianorm. Mit 112 Kilogramm wurden Diese im zweiten Versuch aufgelegt und Sabine scheiterte beim ersten Mal an dieser Last. Mit ihrem Olympiatraum im Herzen ging sie zum dritten Versuch nochmals an diese Last. Dass sie nach dieser Hebung ihrem Trainer in die Arme sprang, sagt alles über den Ausgang. Sie hatte es geschafft. Jetzt musste sie abwarten und zusehen, wie ihre Konkurrentinnen aus den eigenen Reihen die Versuche gestalteten. Am Ende feierte Sabine Kusterer und holte sich das Ticket für Olympia.

Bei den deutschen Herren ging es um eine wichtige Generalprobe für Olympia. Almir Velagic, Jürgen Spieß (beide AV 03 Speyer), Alexej Prochorow (GSV Eintracht Baunatal) und Nico Müller (SV Germania Obrigheim), der an diesem Tag leider wegen gesundheitlichen Problemen aussetzten musste, hatten im Vorfeld bereits ihr Ticket gesichert. „Die dicken Jungs in der Bärchenklasse“, wie Moderator und Ex-Gewichtheber Marc Huster sie nannte, brachten unglaubliche Lasten zur Hochstrecke, so dass die gesamte Halle beim Herunterlassen der Kilos bebte. Stärkster deutscher Heber und auch Stärkster des Abends war Superschwergewicht Almir Velagic (Reißen 190kg/Stoßen 233kg). Er scheiterte beim letzten Versuch im Stoßen eine neue persönliche Bestleistung mit 242 Kilogramm zu erkämpfen. Alexej bewies nach seinem Fußbruch, dass er wieder zurück ist und erreichte im Zweikampf 395 Kilogramm (180kg/215kg). Jürgen Spieß erkämpfte in 5 positiv bestätigten Versuchen 370 Kilogramm (170kg/200kg). Nur bei 210kg musste er Tribut zollen.

Zum Schluss standen zwei deutsche Heber auf dem Treppchen. Neben dem Sieger Almir gelang es Max Lang (Chemnitzer AC) als Zweiter den Sprung auf das Podium. Er zeigte einen souveränen Wettkampf mit fünf gültigen Versuchen (150kg/186kg) und steht mit seiner Leistung als Ersatzmann für das deutsche Team für Rio zur Verfügung.

Neben den sportlichen Höhepunkten gab es noch den ein oder anderen Showact für das Publikum. Von den Bühnen der französischen Form „Das Supertalent“ bewiesen uns Sos und Victoria, wie schnell Frauen sich umziehen können. Für ihren finalen Act holten sie sich einen Helfer aus dem Publikum. Die Wahl fiel auf keinen anderen als Olympiasieger Matthias Steiner.