17 Aug Almir Velagic im Superschwergewicht ohne Chance

Der mit leichten Bronzehoffnungen ins Superschwergewicht gestartete Almir Velagic musste sich bei den Olympischen Spielen mit Platz neun zufrieden geben. Der Leimener hob 420 kg (Reißen 188 + Stoßen 232) und blieb damit unter seinen Möglichkeiten. „Aber von Almir bin ich nicht enttäuscht, er hat gekämpft und wir sind sehr hoch eingestiegen“, sagte Bundestrainer Oliver Caruso. Sowohl im Reißen als auch im Stoßen brachte er nur jeweils einen guten Versuch auf die Bühne. „An guten Tagen kann ich nach meinen Gelenkkörperoperationen im Ellbogen den linken Arm durchstrecken, heute leider nicht, da ist mir der Arm bei den hohen Lasten eingeknickt“, kommentierte Velagic.
Gültig waren jeweils die Anfangsversuche. Im Reißen schaffte der 34-Jährige 188 kg, doch er scheiterte in der Folge zwei Mal an 192 kg. Ein ähnliches Bild im Stoßen: Die Anfangslast von 232 kg meisterte Velagic souverän, sowohl 240 als auch 242 kg setzte er um und stieß sie aus, konnte die Last jedoch jeweils nicht halten.
Auffällig stark präsentierten sich zwei Georgier und Armenier sowie ein Iraner. Bereits im Reißen lieferten sich der Georgier Lascha Talakhadse und der Iraner Behdad Salamikordasiabi ein Duell auf Weltrekordniveau. Die neue Bestmarke von 215 kg des Georgiers konterte der Iraner direkt mit 216 kg. Damit blieb dieser Rekord im Iran, ihn hatte bisher mit 214 kg Hossein Rezazadeh gehalten. Doch der Iraner scheiterte im Stoßen drei Mal an 245 kg, darunter beim zweiten Versuch erst nach einer Juryentscheidung, die unter der Leitung von Karl Rimböck stand. Olympiasieger wurde letztlich Lascha Talakhadse mit dem neuen Zweikampf-Weltrekord von 273 kg (215 + 258).
Alexej Prochorow hatte dagegen in der B-Gruppe eine enttäuschende Vorstellung mit nur drei gültigen Versuchen hingelegt. „Er hat kaum gekämpft“, meinte Oliver Caruso kritisch. Mit 395 kg (180 + 215) blieb er deutlich unter seinen Bestleistungen und belegte insgesamt den 16. Platz.
Der Leimener startete mit gehobenen 180 kg sehr gut in den Wettkampf. Doch danach scheiterte er zwei Mal klar an 185 kg. Im Stoßen steigerte er sich erfolgreich von zunächst 207 auf 215 kg, doch beim Ausstoß seines dritten Gewichts von 220 kg musste er der Last Tribut zollen. Nach den zehnten Plätzen von Sabine Kusterer, Nico Müller und Jürgen Spieß am Vortag lieferte der 26-Jährige die bisher schwächste Vorstellung des fünfköpfigen deutschen Gewichtheberteams.

Harald Strier