12 Okt. WM Førde: „Auf und Ab der Gefühle“
Der Bundesverband Deutscher Gewichtheber (BVDG) reist mit vielen gesammelten Erfahrungen und wichtigen Erkenntnissen von den Weltmeisterschaften in Førde/Norwegen ab. Sechs Monate nach der erfolgreichen EM in Chișinău/Republik Moldau (3x Gold, 3x Silber, 4x Bronze) haben die BVDG-HeberInnen auf dem Weg zu den Olympischen Sommerspielen in Los Angeles 2028 teilweise die nächsten wichtigen Schritte im Hinblick auf die 2026 beginnende Olympia-Qualifikation machen können.
Am Ende der WM stehen mit dem jeweils sechsten Platz im Reißen von Kiara Klug (+86kg) und Doppel-Europameister Raphael Friedrich (-94kg) zwei Top-10-Platzierungen. Klug klopfte am Samstag aus der B-Gruppe heraus mit Platz elf im Zweikampf an einer Platzierung unter den ersten zehn an. Im Stoßen brachte Friedrich jedoch überraschend keine Last zur Hochstrecke. Debütant LucasMüller (-88kg) verletzte sich in seinem letzten Versuch im Reißen und konnte seine starken Trainingsleistungen im Stoßen leider nicht zeigen, da er seinen Wettkampf abbrechen musste. Mit den gezeigten Trainingslasten hätte er um eine Medaille mitkämpfen können.
„Wir hatten einige gute Wettkämpfe und Bestleistungen und zwei Top-6-Platzierungen im Reißen. Unser Ziel, mit einigen unserer AthletInnen eine Top-10-Platzierung im Zweikampf zu belegen, haben wir leider knapp verpasst. Leider hatten wir auch Ausfälle, wie die Verletzung von Lucas oder die drei ungültigen Versuche im Stoßen von Raphael“, sagte Bundestrainer Almir Velagic und ergänzte: „Es ist besonders ärgerlich, da unsere beiden Athleten das Potenzial hatten, eine Top-6-Platzierung im Zweikampf zu schaffen. Trotzdem haben unsere AthletInnen in den letzten Monaten gute Entwicklung hingelegt und wir werden in den kommendenWettkämpfen wieder zeigen, was wir draufhaben.“
„Für uns war es ein echtes Auf und Ab der Gefühle. Doch gerade solche Momente zeigen, wo wir stehen, wohin die Reise geht – und vor allem, welches Potenzial in unserem jungen Team steckt“, sagte Sportdirektor Michael Vater und blickte voraus: „Jetzt heißt es, gemeinsam mit meinem Kollegen das Erlebte zu reflektieren, daraus zu lernen und den nächsten Schritt strategisch zu planen. Der Weg ist klar – und wir sind bereit, ihn zu gehen.“
Jon Luke Mau hatte zum Auftakt am vergangenen Samstag in der neuen Klasse -65kg ein schönes Comeback auf internationaler Bühne gefeiert. Aus der B-Gruppe heraus sicherte sich der 27-Jährige mit 129 kg im Reißen Platz 13 und mit 155 kg im Stoßen Rang elf. 284 kg im Zweikampf bescherten Mau Platz zwölf.
Müller verpasste am Dienstag in der Klasse -88kg bei seinem Debüt eine Top-10-Platzierung im Reißen knapp. Der 22-Jährige wurde mit 154 kg Elfter, ehe er seinen Wettkampf verletzungsbedingt abbrechen musste.
Antonia Ackermann, die am Dienstag ebenfalls ihr WM-Debüt feierte, wurde Zwölfte aus der B-Gruppe -69kg heraus und verpasste eine Top-10-Platzierung um lediglich zwei kg. Die 22-Jährige erkämpfte sich mit 98 kg im Reißen Platz zwölf und mit 121 kg im Stoßen Rang 14. Damit stellte sie ihre bisherigen persönlichen Bestleistungen aus ihrer vorherigen Gewichtsklasse (-71kg) ein.
Lara Dancz debütierte am Mittwoch in der Klasse -77kg. Die 25-Jährige erreichte aus der B-Gruppe heraus mit 224 kg den 17. Platz. Im Reißen erkämpft sie 102 kg und wird 14. Im Stoßen gelangen Dancz 122 kg (eingestellte persönliche Bestleistung) und Rang 18.
Friedrich holte sich am Donnerstag in der Klasse -94kg einen starken sechsten Platz im Reißen. Der Doppel-Europameister von 2025 (Stoßen/Zweikampf -89kg) stellte seine persönliche Bestleistung von 171 kg im Reißen ein. Im Stoßen scheiterte der 24-Jährige leider dreimal an den gesteckten 203 kg und erreichte dadurch kein Zweikampf-Ergebnis.
Zum Abschluss feierte Klug in der Klasse +86kg ein überzeugendes Debüt und verpasste eine Medaille nur knapp. Im Reißen gewann die 22-Jährige die B-Gruppe und wurde mit eingestellter persönlicher Bestleistung von 111 kg insgesamt Sechste. Für Bronze hätte sie fünf kg mehr benötigt. Im Stoßen erreichte sie mit 130 kg Platz zwölf. 241 kg im Zweikampf, ein kg unter persönlicher Bestleistung, bedeuten am Ende Rang elf.
Yekta Jamali, als Refugee-Team-Athletin von Bundestrainer Velagic und Sportdirektor Vater betreut, wurde in der Klasse -77kg mit persönlicher Bestleistung (PB) 238 kg starke Achte. Im Reißen feierte sie mit 108 kg ebenfalls eine PB und Platz fünf. Im Stoßen wurde sie mit 130 kg 13. Die 20-Jährige steht kurz vor dem Erhalt der deutschen Staatsbürgerschaft und könnte bereits bei der kommenden Europameisterschaft im April in Batumi/Georgien für den BVDG an den Start gehen. „Yekta hat erneut bei einem großen internationalen Wettkampf ihr großes Potenzial gezeigt und sich mit einer sehr starken Platzierung belohnt. Wir werden in Zukunft viel Freude mit ihr haben“, sagte Velagic.
Ein großes Dankeschön möchte der BVDG zum Abschluss der Titelkämpfe an die norwegischen Veranstalter aussprechen: „Was für eine beeindruckende Weltmeisterschaft! Was Stian Grimseth und sein Team hier in Førde auf die Beine gestellt haben, ist einfach überwältigend. Leidenschaft, Organisation und Atmosphäre – alles auf höchstem Niveau. Ein riesiges Dankeschön an Stian und das gesamte Team für diese herausragende Veranstaltung!“, sagte Vater.