06 Aug Überraschung: Hocker stiehlt Ingebrigtsen und Kerr die Show
Eigentlich hatte alles auf das Duell zwischen dem Norweger Ingebrigtsen und dem Briten Kerr geblickt. Doch am Ende triumphiert ein US-Amerikaner.
Paris (SID) – Wenn zwei sich streiten freut sich der Dritte: Cole Hocker hat Norwegens Wunderläufer Jakob Ingebrigtsen und dem Briten Josh Kerr die Show gestohlen und sich überraschend Olympia-Gold über 1500 m gesichert. Der US-Amerikaner gewann am Dienstagabend das mit Spannung erwartete Finale in olympischer Rekordzeit von 3:27,65 Minuten. Kerr (3:27,79) blieb als Trost die Silbermedaille, Tokio-Olympiasieger Ingebrigtsen (3:28,24) musste sich hinter Hockers Landsmann Yared Nuguse (3:27,80) gar in einem spektakulären Rennen mit dem vierten Platz begnügen.
Eigentlich hatte alles auf das Duell zwischen Ingebrigtsen und Kerr geblickt. Europameister Ingebrigtsen, der gegen Kerr bei der Weltmeisterschaft in Budapest vor einem Jahr seinen ersten WM-Titel über 1500 m verpasst hatte, und sein Rivale haben sich in der Vergangenheit mehrfach verbal angegriffen. Ein Vorwurf Ingebrigtsens lautete: Kerr meide Wettkämpfe, also auch direkte Duelle mit ihm. So fehlte der WM-Champion etwa im Juli bei der EM in Rom.
Kerr wollte die Antwort auf der Bahn in Paris geben. Bereits im Halbfinale waren beide aufeinandergetroffen und nahezu gleichzeitig ins Ziel laufen – auf den letzten rund 20 Metern blickten sie sich dabei tief in die Augen.
Im Rennen um Gold setzte sich Ingebrigtsen, der in Frankreich das Gold-Double über 1500 und 5000 m anpeilte, gleich zu Beginn selbstbewusst an die Spitze und hielt das Tempo extrem hoch. Rund 250 m vor Schluss attackierte Kerr und durfte auf der Zielgeraden auf Gold hoffen. Doch Hocker hatte den besten Schlussspurt.
Der Leipziger Robert Farken hatte die Finalteilnahme um nur 32 Hundertstel verpasst. Der zweite deutsche Starter Marius Probst (Wattenscheid) war im Hoffnungslauf ausgeschieden.
Cole Hocker siegt in Paris (© AFP/SID/Jewel SAMAD)