08 Aug „Super enttäuscht“: Keine Medaillen für Hinze und Friedrich
Die Sprinterinnen Emma Hinze und Lea Sophie Friedrich warten weiter auf ihre erste Einzelmedaille bei den Olympischen Spielen.
Paris (SID) – Als Emma Hinzes Traum vom ersten Olympiasieg erneut platzte, rollte Lea Sophie Friedrich bereits tief enttäuscht auf der Rolle aus. Deutschlands beste Bahnrad-Sprinterinnen haben bei den Olympischen Spielen in Paris ein bitteres Deja-vu erlebt und wie vor drei Jahren in Tokio das Medaillen-Versprechen im Keirin nicht eingelöst.
Hinze wurde im Finale der besten Sechs nur Fünfte. „Ich ärgere mich natürlich, dass ich meine Chance nicht genutzt habe“, sagte Hinze knapp, „aber das Rennen ist vorbei.“
Friedrich war schon im Halbfinale auf bittere Weise ausgeschieden und wurde nach dem Sieg im kleinen Finale Siebte, sie haderte mit sich: „Ich bin passiv gefahren, das kannte ich so nicht von mir. Aber manchmal gehen die Nerven auch mit uns durch.“ Gold sicherte sich Weltmeisterin Ellesse Andrews (Neuseeland) vor der WM-Vierten Hetty van de Wouw (Niederlande) und Teamsprint-Olympiasiegerin Emma Finucane (Großbritannien).
„Beide waren in den entscheidenden Läufen einfach nicht konsequent genug“, sagte Bundestrainer Jan van Eijden: „Sie waren einfach nie im Rennen. Beide sind super enttäuscht, ich bin auch enttäuscht. Sie haben viel mehr drauf.“
Die im Keirin als Mitfavoriten gestarteten Hinze und Friedrich hatten am Montag an der Seite von Pauline Grabosch Bronze im Teamsprint gewonnen. Grabosch, die als Teamsprint-Anfahrerin eine Premiere und ihren einzigen Einsatz in Paris hatte, gab ein Vollgas-Versprechen für ihre Kolleginnen ab. „Ich vertraue auf die Mädels, dass sie in den nächsten Tagen richtig coole Radsportgeschichte schreiben. Jeder, der vor dem Fernseher oder im Publikum sitzt, darf sich gern anschnallen.“
Es kam anders. Im Velodrome National von Saint-Quentin-en-Yvelines begann Hinze ihr stark besetztes Finale von der zweiten Position. Früh wurde die achtmalige Weltmeisterin ans Ende der Feldes durchgereicht, ihre Aufholjagd blieb erfolglos.
Zuvor war Friedrich im Halbfinale vom Pech verfolgt gewesen. Auf der Bahn, auf der sie vor zwei Jahren zum zweiten Mal Keirin-Weltmeisterin geworden war, versuchte sich Friedrich von einer hinteren Position über Außen nach vorne zu schieben. Dabei kreuzte die Niederländerin Steffie van der Peet ihre Fahrlinie. Friedrich hielt sich nur mit größter Mühe und viel Geschick auf dem Rad. Das Rennen war für sie jedoch gelaufen. Als Letzte ihres Laufs verpasste sie das Medaillenrennen.
Am Abend fuhr Tim Torn Teutenberg im Mehrkampf Omnium zeitweise überraschend um die Medaillenränge. Der 22-Jährige musste sich letztlich aber mit dem siebten Platz begnügen.
Am Freitag starten Hinze und Friedrich ins Sprintturnier. Die Entscheidung in der Königsdisziplin fällt am Sonntag. Es ist die letzte Chance auf eine Medaille in Paris. „Abhaken, nächstes Rennen fahren“, sagte Hinze nach dem Keirin.
Emma Hinze (l.) wurde Fünfte (© AFP/SID/SEBASTIEN BOZON)