31 Mrz Sachstandsbericht DOSB zu Auswirkungen der Corona-Krise auf den organisierten Sport

An die

  • Präsident*innen und Generalsekretär*innen der Mitgliedsorganisationen des DOSB
  • Persönlichen Mitglieder des DOSB
  • DOSB-nahen Institutionen
  • Olympiastützpunkte
  • Sportdirektor*innen
  • Mitarbeiter*innen des DOSB

In Kopie:

  • Präsidium des DOSB
  • Vorstand des DOSB
  • Vorstand der dsj

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Kolleginnen und Kollegen in den DOSB-Mitgliedsorganisationen,

liebe Persönlichen Mitglieder des DOSB,

liebe Kolleginnen und Kollegen in den DOSB-nahen Institutionen,

liebe Kolleginnen und Kollegen im DOSB,

die Auswirkungen der Corona-Krise sind überall zu spüren und es ist noch nicht ansatzweise absehbar, wie weitreichend sie sein werden. Die neuen Termine für die Olympischen Spiele (23. Juli bis 8. August 2021) und die Paralympics (24. August bis 5. September 2021) sind bereits gestern verkündet worden. Das ist hilfreich für das gesamte Team D, weil damit wieder ein wenig Planungssicherheit verbunden ist. Die Herausforderungen, die aus dieser aktuellen Krise resultieren, sind aber im gesamten Sportbetrieb vom Leistungssport bis an die Basis riesig. Wir sind uns jedoch sicher, dass wir diese anstrengenden und fordernden Zeiten mit Solidarität und Teamgeist meistern werden.

Mit dieser Email wollen wir Ihnen gerne die neuesten Entwicklungen aufzeigen.

Aktuelle Maßnahmen und Hilfestellungen

Forderung nach notwendiger staatlicher Unterstützung für den Sport

Das derzeit staatlich verordnete grundsätzliche Aussetzen von organisiertem Sport führt zu sozialen und ökonomischen Konsequenzen – bei Vereinen, Verbänden, Athlet*innen und Trainer*innen. Auf allen Ebenen des organisierten Sports werden die Risiken derzeit analysiert und hochgerechnet. Da aber gegenwärtig ein Zeitpunkt für die Wiederaufnahme des Sportbetriebs nicht absehbar ist, lassen sich die ökonomischen Folgen im Detail noch nicht beziffern. Bereits abschätzen lässt sich jedoch auf Grund der Meldungen bei unseren Landessportbünden und Spitzenverbänden, dass es aktuell schon zu Liquiditätsproblemen von Vereinen und Verbänden kommt und kurzfristig Insolvenzen drohen.

Wir haben Vereinen und Verbänden mit einem Schreiben am 26. März empfohlen, für das vom Bundestag am 25. März und Bundesrat am 27. März beschlossene Förderpaket „Soloselbstständige und Kleinstunternehmen“ – im Falle von Betroffenheit durch die Corona-Krise – Anträge auf Unterstützung zu stellen. Einige Bundesländer (bspw. NRW, BaWü, Hessen und Berlin) haben in den Durchführungsbestimmungen bereits gemeinnützige Vereine als antragsberechtigt eingestuft. Wir werden weiter auch auf Bundesebene dafür werben, bereits in den Leitplanken auch Sportvereine und -verbände als förderfähig anzuerkennen.

Hierfür haben wir auch beim Sportausschuss im Deutschen Bundestag geworben, der uns um einen Sachstandsbericht zu den Auswirkungen von Corona auf den organisierten Sport gebeten hat (siehe Anlage).

Solidarfonds

In unserer Präsidiums-Telefonkonferenz am Sonntag, 29.03.2020, haben wir beschlossen, in Ergänzung zu unseren Forderungen an die Politik einen eigenen Solidarfonds für SPORTDEUTSCHLAND aufzulegen unter dem Titel „Erhalt der Vielfalt des Sports“. Die Stiftung Deutscher Sport wird dafür einen Grundstock von einer Million Euro bereitstellen, der durch einen Spendenaufruf an die Öffentlichkeit zur Solidarität mit SPORTDEUTSCHLAND weiter aufgestockt werden soll. Erfreulicherweise haben auch einige Wirtschafts- und Medienpartner des DOSB und der Deutschen Sport Marketing (DSM) bereits Interesse signalisiert, den gemeinnützigen Sport in dieser besonderen Notlage aktiv zu unterstützen. Damit wollen wir über unsere Forderungen an die Politik hinaus einen eigenen wertvollen Beitrag leisten, damit unsere einzigartige und vielfältige Verbands- und Vereinslandschaft auch in dieser Krisensituation erhalten werden kann. Nur dann ist es möglich, dass der Sport auch in Zukunft seine umfangreichen und nicht verzichtbaren Leistungen für die Gesellschaft zur Verfügung stellen kann.

Informationen dazu, wie der Solidarfonds konkret umgesetzt wird, werden wir zeitnah veröffentlichen.

Aufklärung Kurzarbeit

Uns erreichen Informationen, nach denen Mitgliedsorganisationen auf Kurzarbeit umstellen bzw. dieses planen. Da viele Mitgliedsorganisationen Zuwendungen für Personalkosten aus dem Bundeshaushalt erhalten, wie z.B. für Leistungssportpersonal, Integration durch Sport oder Freiwilligendienste, stellt sich die Frage, welche Auswirkungen die Kurzarbeit auf diese Zuwendungen hat und ob bzw. in welchen Anteilen Personalkosten in diesem Fall überhaupt noch zuwendungsfähig sind. Wir gehen davon aus, dass es ohne Zustimmung des Zuwendungsgebers nicht ohne weiteres möglich sein wird, Personalkosten beim Zuwendungsgeber abrechnen zu können, wenn zugleich Kurzarbeit beantragt ist. Aktuell sind wir dabei, diese Frage mit den jeweiligen Zuwendungsgebern zu klären. Wir werden Sie umgehend über die Ergebnisse informieren.

Ergebnisse der Athletenbefragung

Nach unserem Videochat mit Athlet*innen des TEAM DEUTSCHLAND am Samstag, 21.03.2020, haben wir, wie angekündigt, eine Umfrage gestartet, um ein Stimmungsbild im TEAM D einzuholen. Die Befragung startete kurz vor der gemeinsamen Entscheidung des IOC und des japanischen Organisationskomitees, die Olympischen und Paralympischen Spiele ins Jahr 2021 zu verlegen. 95 Prozent der Athlet*innen sprachen sich in unserer Umfrage für eine Verlegung der Spiele auf einen späteren Zeitpunkt aus; knapp 70 Prozent haben dabei das Jahr 2021 für die Austragung präferiert. Befragt wurden die 1409 Athlet*innen, die von ihren Verbänden für die Longlist für Tokio benannt worden waren; beteiligt haben sich 808 Athlet*innen aus 35 Sportarten.

Mit etwas zeitlichem Abstand von einer Woche ist dabei nochmal deutlich geworden, wie wichtig unser offener Austausch mit den Athlet*innen von TEAM D in dieser Krisensituation war. Das jetzt vorliegende breite Umfrageergebnis bestätigt auch eindeutig unsere klare Positionierung gegenüber dem IOC in der vergangenen Woche. Dieses partnerschaftliche Bündeln der Meinungen und Kräfte werden wir gerne auch in anderen Themen aktiv fortsetzen.

Um ein genaues Bild zu bekommen, haben wir die Ergebnisse auch noch nach verschiedenen Gruppen der Qualifizierung ausgewertet (bereits namentlich qualifiziert, berechtigte Chancen auf einen Quotenplatz, noch Chancen auf ein Ticket durch Qualifikationswettbewerbe, keine realistischen Chancen auf eine Teilnahme). Weitere Infos und die Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier.

Verlängerung der Lizenzen

Aufgrund der Corona-Krise können einige ausbildende Verbände derzeit ihre Fortbildungen zur Verlängerung von DOSB-Lizenzen nicht in vollem Umfang durchführen. Aus diesem Grund hat der Vorstand des DOSB beschlossen, vorhandene Fristen zeitlich befristet zu flexibilisieren. Demnach können die Ausbildungsträger bei Bedarf DOSB-Lizenzen, die bis zum 31.12.2020 ungültig werden, auch ohne absolvierte Fortbildung um ein zusätzliches Jahr ab dem Tag des letzten Gültigkeitstages verlängern. Außerdem kann die Ausbildungsdauer von DOSB-Lizenzausbildungen, die aufgrund der Corona-Krise nicht stattfinden können, um ein Jahr und damit auf maximal 3 Jahre ausgedehnt werden. Dazu bieten wir eine technische Unterstützung im webbasierten Lizenzmanagement-System (LiMS) an.

Durchführung von digitalen Mitgliederversammlungen

Wenn Vereine in ihren Satzungen keine abweichenden Regelungen getroffen haben, können wirksame Beschlüsse nur in Versammlungen erzielt werden, zu denen sich die Mitglieder an einem Ort treffen. Die Bundesregierung hat nun befristet die Möglichkeit geschaffen, Beschlüsse auch ohne Zusammenkunft der Mitglieder zu treffen. Hierfür werden virtuelle Durchführungsformen oder vorherige Stimmabgaben in Form von Fax oder E-Mail zugelassen. Ferner bleiben Vorstandsmitglieder, deren Amtszeit abgelaufen ist, zunächst im Amt. Näheres ist Artikel 2, § 5 des Gesetzes zu entnehmen. Das BMJV hat hierzu einige Erläuterungenveröffentlicht. 

DOSB-Geschäftsstelle im Mobilen Arbeiten

Dank unserer digitalen Kollaborationsplattform TEAMPLAY konnten wir unseren Geschäftsbetrieb sukzessive auf Mobiles Arbeiten umstellen und uneingeschränkt fortführen. Die DOSB-Mitarbeiter*innen befinden sich nach derzeitigem Stand bis zum 19.04.2020 im Mobilen Arbeiten. Sie erreichen alle Kolleg*innen per Mail und über die jeweiligen Telefonnummern. Zudem ist unsere Telefonzentrale von 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr erreichbar.

Veranstaltungen

Verlegung der Bekleidungspräsentation des Team D

Mit der finalen Entscheidung zur Verschiebung der Olympischen und Paralympischen Spiele ins Jahr 2021 wird auch die für den 23. April 2020 angesetzte Präsentation der Bekleidung von Team Deutschland und Team Deutschland Paralympics entsprechend auf einen späteren Zeitpunkt verlegt. Ursprünglich sollte das Outfit der olympischen und paralympischen Athlet*innen für Tokio 2020 gemeinsam mit den Partnern adidas und der Messe Düsseldorf im Rahmen eines Events in den Böhler-Werken in Düsseldorf vorgestellt werden. Die Veranstaltung wird nun als wichtiger Meilenstein ihren Platz auf der neuen „Road to Tokyo“ einnehmen, die es in den kommenden Wochen und Monaten mit allen Beteiligten abzustimmen gilt.

Verschiebung des Bewerbungsstarts für die „Sterne des Sports“

Vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen sowohl der Sportvereine als auch der Volksbanken und Raiffeisenbanken haben wir gemeinsam mit dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) entschieden, den Start des Wettbewerbs „Sterne des Sports“ vom 1. April auf den 1. Mai 2020 zu verschieben. Wir halten an dem geplanten Ende der Bewerbungsfrist (30. Juni) aber dennoch fest, damit eine geplante Durchführung der Bronze- und Silberebene gewährleistet ist. Da die Sportvereine gerade in der aktuellen Situation erfreulicherweise nicht nur verstärkt innovative digitale Bewegungskonzepte, sondern auch generelle Digitalkonzepte entwickeln, sehen wir eine gute Chance, dass auch Bewerbungen in der verkürzten Zeit möglich sind.

Einen Rückblick auf die Goldpreisverleihung 2019 am 21. Januar 2020 finden Sie hier.

Über neue Entwicklungen werden wir Sie umgehend informieren.

Um alle in Bewegung zu halten, bündeln wir alle Angebote unter dem Dach des DOSB und der Deutschen Sportjugend, so dass wir gemeinsam zeigen, wie aktiv SPORTDEUTSCHLAND in diesen Tagen ist. Daher schicken Sie gerne Ihre Workouts und Videos als Links oder Videodatei an digital@dosb.de. Wir werden diese dann auf dem DOSB-YouTube-Kanal bündeln und auf den Social-Media-Kanälen von SPORTDEUTSCHLAND und der Deutschen Sportjugend featuren.

Machen Sie mit und bleiben Sie gesund!

Mit sportlichen Grüßen

Alfons Hörmann                                   Veronika Rücker

Präsident                                              Vorstandsvorsitzende

Deutscher Olympischer Sportbund

Otto-Fleck-Schneise 12
60528 Frankfurt am Main

T +49 69 6700-200
F +49 69 67001-200 • ruecker@dosb.dewww.dosb.de

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