03 Aug Olympia: Mao Zedong wird zum Test der Regel 50

Chinesinnen trugen Anstecker mit Mao-Konterfei (© AFP/SID/Greg Baker)Zwei Pins mit dem Konterfei von Mao Zedong haben die Aufmerksamkeit des IOC erregt.

Tokio (SID) – Zwei Pins mit dem Konterfei von Mao Zedong haben die Aufmerksamkeit des IOC erregt – und werden zum nächsten Test der gelockerten Charta-Regel 50.2, die politische Meinungsäußerung auf dem Olympia-Podest verbietet. Die Chinesinnen Zhong Tianshi und Bao Shanju trugen die Anstecker bei der Siegerehrung nach ihrem Erfolg im Bahnradsprint über Lea-Sophie Friedrich und Emma Hinze an ihren Jacken. Das Internationale Olympische Komitee forderte das chinesische NOK daraufhin zu einer Stellungnahme auf.
Das IOC bearbeitet noch immer den Fall der US-Kugelstoßerin Raven Saunders, die nach dem Gewinn ihrer Silbermedaille mit einer „X-Geste“ auf dem Podium für die Rechte „unterdrückter Menschen“ demonstriert hatte. Das Nationale Olympische Komitee der USA kündigte bereits an, keine Strafe gegen Saunders zu verhängen. Der Protest verstoße nicht gegen die eigenen Vorschriften, die im Vorfeld der Spiele gelockert worden waren, er sei „friedlicher Ausdruck“ der Unterstützung sozialer Gerechtigkeit, teilte das USOPC mit.
Es ist kaum vorstellbar, dass in diesem Umfeld das chinesische NOK Maßnahmen gegen Zhong und Bao ergreift. Immerhin gilt Mao Zedong, Mitbegründer der kommunistischen Partei und erster Staatspräsident der Volksrepublik, als Ikone in China. Das IOC hatte im Vorfeld der Spiele in Tokio die Regel 50 der Charta angepasst, um den Athletinnen und Athleten Möglichkeiten zur politischen Meinungsäußerung zu geben, das Podium aber weiter explizit ausgeschlossen.

Bild: Chinesinnen trugen Anstecker mit Mao-Konterfei (© AFP/SID/Greg Baker)