10 Aug Keine Medaille für Kluge/Reinhardt im Madison
Roger Kluge und Theo Reinhardt zeigen viel Moral. Für eine Medaille reicht es nicht.
Paris (SID) – Ein Sturz, ein Kampf bis an die Schmerzgrenze und ein geplatzter Traum: Die Bahnrad-Spezialisten Roger Kluge und Theo Reinhardt sind nach einem spektakulären Madison an der ersehnten gemeinsamen Olympiamedaille vorbeigefahren. Das Duo des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) mühte sich am Samstag im Zweier-Mannschaftsfahren nach einem frühen Rückschlag nach Kräften, verpasste letztlich aber die Krönung seiner langjährigen und erfolgreichen Partnerschaft auf der Bahn.
Nach 200 Runden im Velodrome National von Saint-Quentin-en-Yvelines belegten Kluge/Reinhardt mit 22 Punkten den siebten Platz. Gold sicherte sich Portugal (55) vor Italien (47) und Dänemark (41).
Kluge und Reinhardt sind zweimalige Weltmeister im Madison, eroberten das Regenbogentrikot in den Jahren 2018 und 2019. Eine gemeinsame Olympiamedaille bleibt ihnen verwehrt. Für Kluge wäre es die zweite Olympiamedaille seiner Karriere gewesen. 2008 in Peking hatte er Silber im Punktefahren gewonnen. Die Disziplin ist nicht mehr Teil des olympischen Programms.
Der BDR muss damit weiter auf seine zweite Medaille in Paris warten. Im Bahn-Teamsprint hatten Emma Hinze, Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch Bronze gewonnen. In den weiteren Teilbereichen Straße, Mountainbike und BMX war der deutsche Verband leer ausgegangen.
Der BDR hatte im Ausdauerbereich der Männer den Fokus voll auf das Madison gelegt und dafür Ambitionen im Vierer zurückgestellt. „Wir mussten Prioritäten setzen. Die Medaillenchance liegt im Madison einfach höher als im Vierer“, hatte Bundestrainer Sven Meyer erklärt. Kluge und Reinhardt scheiterten in der Teamverfolgung mit Tobias Buck-Gramcko und Tim Torn Teutenberg erwartbar schon in der Qualifikation. Im Madison wollten sie als Duo ein anderes Ergebnis.
Die dreimaligen Europameister Kluge/Reinhardt fuhren zu Beginn sehr aufmerksam und hielten sich im vorderen Bereich des Feldes auf. Von dort wollten sie in den Zwischensprints die nötigen Punkte sammeln. Nach nur 20 Runden folgte jedoch der Schock: Reinhardt verhakte sich mit einem neuseeländischen Rivalen und krachte auf die Holzbahn. Der 33-jährige Berliner stieg schnell wieder auf sein Rad, der Sturz blieb aber nicht folgenlos. Auf der rechten Seite seiner Radhose klaffte ein großes Loch, darunter lag eine große Schürfwunde offen.
Kluge und Reinhardt gaben nicht auf, sicherten sich 20 Runden später im Zwischensprint die ersten drei Punkte. Die Moral stimmte. Nach 110 und 130 Runden gewann das Duo Zwischensprints und schob sich an die Medaillenränge heran. Was fehlte, war ein Rundengewinn. Dieser gelang trotz einer späten Offensive im hektischen Finale mit mehreren Stürzen anderer Teams nicht.
Roger Kluge und Theo Reinhardt wurden Siebte (© AFP/SID/JOHN MACDOUGALL)