06 Aug Gesichter Olympias: Charles Grethen (Leichtathletik) – Luxemburgs Nationalheld

Luxemburg feiert Grethen schon vor seinem Finallauf (© AFP/SID/ANDREJ ISAKOVIC)Am Freitag zierte das Gesicht von Charles Grethen die Titelseiten in Luxemburg, das kleine Land hat einen neuen Nationalhelden.

Tokio (SID) – Geht es um den Sport, dann muss man in Luxemburg die Feste feiern wie sie fallen. Und so zierte am Freitag das Gesicht von Charles Grethen die Titelseiten im Großherzogtum, das kleine Land hat einen neuen Nationalhelden – noch bevor er am Samstag im olympischen Finale über 1500 Meter startet. Denn schon die Teilnahme ist ein großer Moment in der Sportgeschichte des kleinen Landes.
Das Leitmedium Luxemburger Wort sprach von einer „echten Sensation“, L’est Republicain aus dem französischen Grenzgebiet attestierte Grethen eine „absolut unglaubliche Leistung“. Und sein „Gala-Auftritt“ im Olympiastadion von Tokio war tatsächlich gleich in mehrfacher Hinsicht historisch: Grethen pulverisierte den Landesrekord um gleich vier Sekunden und weckte in Luxemburg damit uralte goldene Erinnerungen.
Joseph „Josy“ Barthel feierte 1952 in Helsinki den bis heute einzigen Olympiasieg des Landes, ebenfalls über 1500 Meter. Und wie damals bei Barthel hatte nun auch in Tokio kaum jemand den Luxemburger auf der Rechnung. Im Vorlauf und im Halbfinale schaffte es die Nummer 43 der Weltrangliste gerade so über die Zeit in die nächste Runde.
Vollkommen verausgabt freute sich Grethen nach dem Halbfinale nicht nur über seinen historischen Erfolg. „Nach dem Rennen wird mir oft übel und ich muss mich übergeben, dieses Mal ging es noch gerade so“, sagte er: „Das ist gut. Ansonsten wird es mit der Erholung schwieriger.“
Im großen Finale am Samstag (13.40 Uhr MESZ) spielen die Topläufer um Jakob Ingebrigtsen aus Norwegen in einer anderen Liga. Olympisches Edelmetall für Grethen wäre ein Wunder. Doch laut Luxemburger Wort „muss träumen in solchen Momenten erlaubt sein“.

Bild: Luxemburg feiert Grethen schon vor seinem Finallauf (© AFP/SID/ANDREJ ISAKOVIC)